Schwarz sein in der Schweiz

Schwarzsein in der Schweiz - Rassismus in Alltag

Strukturelles ProblemRassismus in der Schweiz: Für Schwarze Menschen allgegenwärtig

Für Schwarze Menschen ist Rassismus allgegenwärtig: Mal mehr, mal weniger, aber immer da. Für viele weisse Schweizerinnen und Schweizer ist das schwer nachvollziehbar. Sie denken, weil die Schweiz keine eigenen Kolonien hatte, habe die Schweiz auch nichts mit Rassismus zu tun.

https://www.srf.ch/sendungen/dok/strukturelles-problem-rassismus-in-der-schweiz-fuer-schwarze-menschen-allgegenwaertig

Schwarzsein in der Schweiz

52 United Nations, Human Right Council session

Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen und Mädchen im öffentlichen und politischen Leben.

Auf der 52. Menschenrechtstagung der Vereinten Nationen wurden vielversprechende Beispiele für Maßnahmen zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen und Mädchen im öffentlichen und politischen Leben erörtert, die im Einklang mit den Menschenrechtsverpflichtungen der Staaten stehen, solche Gewalt zu verhindern, zu untersuchen und zu bestrafen und die Teilhabe von Frauen zu fördern.

Geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen und Mädchen.

Kunstvolle Rebellion

Kunstvolle Rebellion

Kunstvolle Rebellion: Die transformative Kraft des Artivismus im Kampf für Rassengerechtigkeit für Menschen afrikanischer Herkunft

UN Women hat einen globalen Prozess zur Bewertung und Vertiefung seiner Anti-Rassismus-Arbeit eingeleitet, um in allen seinen Programmen einen bewussten Ansatz zur Rassengerechtigkeit zu entwickeln.

Ein Teil dieser Arbeit wird im Kontext des neuen strategischen Plans 2023–2025 angegangen, der eine neue Notwendigkeit für die Schwerpunktbereiche von UN Women festlegt: die Notwendigkeit „integrierter Ansätze zur Bekämpfung der Grundursachen der Ungleichheit [einschließlich Rassenungleichheit] …“ Unterstützung positiver sozialer Normen.“

Der Zusammenhang zwischen dem Abbau systemischen Rassismus durch die Förderung positiver sozialer Normen ist ein direkter Zusammenhang, wie im Konferenzpapier des Menschenrechtsrats von 20211 im Zusammenhang mit der Erklärung und dem Aktionsprogramm von Durban beschrieben. Darin wird besonders darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, einen der Haupttreiber der Strukturen abzubauen, die den systemischen Rassismus stützen: die Rassenstereotypen und falschen Charakterisierungen, die in gesellschaftlichen Normen verankert sind.

Mit anderen Worten: Schädliche Rassenstereotypen sind die Grundlage für die schädlichen sozialen Normen, die die Rassenungerechtigkeit aufrechterhalten.

In diesem Zusammenhang erkennt UN Women in seinen Ansätzen zur Rassengerechtigkeit die entscheidende Rolle der kreativen Künste und des „Artivismus“ bei der Veränderung der gesellschaftlichen Normen und Stereotypen, die den Rassismus vorantreiben, an und schenkt dieser besondere Aufmerksamkeit, da dies gut etabliert und tief verwurzelt ist Überzeugungen und Praktiken – der Raum, in dem schädliche Normen und Stereotypen aufrechterhalten werden – lassen sich durch einen rationalen Diskurs nicht leicht ändern. Im künstlerischen Ausdruck – vom Film über Romane bis hin zu Poesie, bildender Kunst, Musik und Gesang sowie Tanz und Theater – können tiefgreifende Veränderungen stattfinden, weil sie auf Sinne und Emotionen einwirken – jene Überzeugungen, die schon in jungen Jahren durch die Sinne aufgenommen werden.

Kunstvolle Rebellion

Afrofuturismus : Afro-feministischefuturismus

Afrofeministfuturism

Möglichkeitsraum: Afro-Futurismus

Christina Cissokho im Gespräch mit Yvonne Apiyo Brändle-Amolo

Panel Talk vom 26. Mai 2023, Stadtbibliothek Winterthur

Die Beiträge von African Voices machen afrikanische Möglichkeitsräume sichtbar, eröffnen neue Horizonte und bereichern unser Handeln. Der Afro-Futurismus kann als Dekonstruktion verstanden werden, der neue Narrative ins Leben ruft.

Der Afro-Futurismus durchbricht Dichotomien und schafft Raum für neue Möglichkeiten, um eine ausgewogenere Wahrheitssuche zu ermöglichen, starre Denkmuster zu durchbrechen und die eurozentrische Sichtweise in Frage zu stellen. In diesem Sinne sind die unterschiedlichen Formen der Afro-Futurismen immer politisch, weniger im Abarbeiten eines Partei-Programmes, sondern vielmehr im Aufdecken von gesellschaftlichen Fragen, die das Zusammenleben kritisch beleuchten und die marginalisierten Perspektiven ernst nehmen. Historisch reiht sich der Afro-Futurismus ein in andere Bewegungen, die den Kontinent Afrika neu erzählen, wie dies bereits der Panafrikanismus ab den 1920er Jahren unternahm und wichtige Denker wie Cheikh Anta Diop (Senegal) hervorbrachte. Ngũgĩ wa Thiong’o (Kenia) schreibt in seinem Buch von «Afrika sichtbar machen!», das 2022 neu verlegt wurde und nichts an Aktualität eingebüsst hat.

Yvonne Apiyo Brändle-Amolo verkörpert die Bewegung des Afro-Futurismus als Politikerin wie auch als Wissenschaftlerin und setzt ihr Engagement in der Kunst um. Im Panel-Talk mit Yvonne Apiyo Brändle-Amolo erkunden wir den Afro-Futurismus – Horizonterweiterung ist garantiert!

Afrofuturistfeminism

Decolonizing Jazz

Decolonizing Jazz

Am 2. März 2023 nahm ich endlich an der lang erwarteten Podiumsdiskussion zum Thema kulturelle Aneignung teil. Obwohl ich Moderator und nicht Hauptredner war, erwartete ich, dass es ein schwieriger Vortrag für mich werden würde. Als ich 2017 die Diskussion über kulturelle Aneignung in der Schweiz angestoßen habe, wurde mir damals kulturelle Apartheid und Rassismus vorgeworfen. Die meisten Menschen in der Schweizer Kulturszene forderten, dass mir die Schweizer Staatsangehörigkeit entzogen und ich nach Kenia zurückgeschoben werde. Es dauerte also sechs Jahre, bis ich mich bereit erklärte, mich dem aggressiven Schweizer Kulturmob zu stellen, der immer noch nach meinem Blut dürstete.

Um eine so wichtige Diskussion führen zu können, mussten wir einen sicheren Raum schaffen. d.h wir haben einige Regeln aufgestellt.

Diskussionsregeln

Ziel: den Raum safe machen, für eine respektvolle Diskussion

 

  1. Wir sind nicht hier um zu diskutieren, ob kulturelle Aneignung existiert
  2. Kultur lebt von einem gesunden Austausch und wir sprechen heute darüber, wie dieser Austausch auf Augenhöhe geschehen kann
  3. Es ist wichtig, dass sich beide Seiten äussern können: Von Rassismus betroffene Personen und von Rassismus nicht betroffene Personen
  4. Heute geben wir das Wort zuerst betroffenen Personen. In der bisherigen Diskussion um kulturelle Aneignung haben wir in den Medien meistens privilegierte Personen sprechen hören
  5. Wenn sich heute Nachmittag jemand nicht an die Spielregeln einer respektvollen Diskussion hält, und das Gespräch mit unangebrachten Kommentaren oder Zwischenrufen stört, nicht zuhört oder andere unterbricht, werden wir diese Person nach draussen begleiten.
  6. Wir anerkennen die historischen Ursprünge des Jazz als afrikanisch-amerikanische Musik
  7. Davon ausgehend besprechen wir weitere Informationen und Hintergründe der Jazzmusik

 

Wir werden heute nicht in erster Linie nach Antworten suchen und es geht auch nicht darum, Lösungen zu finden. 

Heute geht es darum, einen Austausch und einen Dialog auf Augenhöhe zu starten und es geht darum, dass wir beginnen, einander zuzuhören und voneinander zu lernen.

Decolonizing Jazz

Women of Colour making HERstory

Women of Colour machen HeRstory

Women od colour trotzen Stereotypen und gestalten die Welt von heute. Aber sie brauchen gleiche Chancen, um ihre Träume zu verwirklichen. #LearnSpeakUpAct to #FightRacism & stand for #GenderEquality. Learn, Speak up, Act! ist ein weltweiter Aufruf zu konkreten Maßnahmen gegen Rassismus, Diskriminierung, Fremdenfeindlichkeit und damit verbundene Intoleranz. Die Herausforderungen, die diese Probleme mit sich bringen, sind weder neu noch gibt es einfache Lösungen. Was wir brauchen, sind Maßnahmen von Regierungen, Institutionen, Gruppen und Einzelpersonen – von uns allen.

Women of Colour machen HERstory

Musik für einen Gast

Musik für einen Gast -SRF

Yvonne Apiyo Brändle-Amolo, interkulturelle Mediatorin

Wenn Yvonne Apiyo Brändle-Amolo erzählt, dass in Kenia gejodelt wird, erntet sie erstaunte Blicke. Als sie in die Schweiz kam, half ihr die Volksmusik dabei, Anschluss zu finden. Heute engagiert sich die Afro-Schweizerin für Gleichstellung – mit künstlerischen und politischen Mitteln.

Aus dem Lebenslauf von Yvonne Apiyo Brändle-Amolo spricht der starke Wunsch, die Welt mitzugestalten. Die studierte Ökonomin kam vor mehr als 20 Jahren der Liebe wegen in die Schweiz. Sie arbeitete zunächst als Croupier in Spiel-Casinos, als Moderatorin bei Radio LoRa und später auch als Künstlerin.

Auf verschiedenen Wegen setzt sie sich für Chancengleichheit und gegen Diskriminierung ein – als interkulturelle Mediatorin und Kuratorin von Ausstellungen ebenso wie in der Gemeindepolitik und bei internationalen Organisationen. Ihre Leidenschaft fürs Jodeln hat Yvonne Apiyo Brändle-Amolo beibehalten.


Schwarze Frau ohne B

Kunstausstellung "Blinde Flecken" in Zürich

Kunstausstellung "Blinde Flecken" in Zürich

Ausstellung im Stadthaus Zürich


Januar 14, 2023In KunstVon Yvonne Apiyo Brändle-Amolo2 Minutes

Zürich und der Kolonialismus . Was hat Zürich mit Kolonialismus zu tun? Wie waren die Zürcher*innen daran beteiligt? Als Antwort auf diese Frage habe ich eine Collage über die Auswirkungen des Kolonialismus gemacht. Die Lösungen dafür bieten wir auch in unseren Workshops zum Thema Afrofuturismus – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im Begleitprogramm.

Collagelegende: Die am meisten missachtete Frau

Die am meisten missachtete Frau .. ist die Schwarze Frau – das Zitat von Malcolm X ist der Titel dieses Kunstwerks. Das Kunstwerk wurde von den Afro-Schweizerinnen inspiriert, die sich unermüdlich für die Einbeziehung von Menschen afrikanischer Herkunft in diese Ausstellung eingesetzt haben. Schwarze Frauen gaben Aussagen über ihre Erfahrungen in der Schweiz und Worte, mit denen sie beschrieben wurden, und ihre Erfahrungen wurden in die Artwork-Collage integriert. Anhand von Extended Reality können sich die Besucherinnen der Ausstellung die Videoclips der Statements der Schwarzen Frauen zu diesen Erfahrungen ansehen. Ich werde diese Aussagen aufgrund der hohen Anzahl von Erfahrungen, die ich erhalten habe, regelmäßig aktualisieren. Die Leiter symbolisiert die Tatsache, dass schwarze Frauen oft neben den Stufen, die ihre Ziele erklimmen und am unteren Ende der Rassenhierarchie platziert werden.

 

  • Scannen Sie den QR-Code
  • Klicken Sie auf die verschiedenen Schaltflächen unter der Collage, um die verschiedenen Aussagen der Schwarzen Frauen zu sehen.

Stadtpräsidentin Corine Mauch, mein Kunstwerk und ich

Yvonne Apiyo Brändle-Amolo

Collage – Mixed Media Technik, umweltfreundliche Farbe, recycelbare Stoffe und Materialien.
200 x 77x 42   cm
Bez. untern rechts: Apiyo Amolo, 2022
Entstanden 2022
Leihgabe an das Stadthaus Zürich

Folgen des Kolonialismus: Stimmen der schwarzen Frauen

Farbenblind

Hypersexualisiert

Bevormundung

Koloniale Stereotypen

Unsichtbar

Traumaporn

Racial Profiling

Ausbeuterische Koloniale Vergangenheit

Internalisierte Rassismus

Starre, berühre, ziehe nicht an meine Haare!


Wir engagieren uns

Die aktuelle Weltlage erfordert soziales und politisches Engagement – gerade im alltäglichen Leben. Anlässlich des Weltfrauentags haben wir bei acht Frauen nachgefragt, was sie künftig bewirken wollen und wie sie sich im Alltag dafür engagieren.

  • Text: Miriam Suter; Fotos: Jenny Mayfield (1), Nessie Spencer / Flickr (1)

Wir engagieren uns

Das Schwarze Heide

Das Schwarze Heidi

Sie ist schwarz, links und extrovertiert – und liebt das Appenzeller Land.

Wie Jodeln der Kenianerin Yvonne Apiyo Brändle-Amolo half, in der Schweiz zu überleben.

Webreportage: Mit Apiyo am Appenzeller Schwingfest

TEXT: YAËL DEBELLE
Alle starren sie an. Männer schnalzen, Frauen verstummen, Buben giggeln, Mädchen kichern. Yvonne Apiyo Brändle-Amolo ist schwarz. Das reicht, um am Appenzeller  Kantonalschwingfest in Schwende eine Sensation zu sein.
Aufgewachsen ist sie in Kenia. Zu Hause fühlt sie sich auch im Appenzellischen. Dort hat sie jodeln gelernt, beim Rempfler Josef, noch bevor sie Deutsch konnte. «Jodeln hat mein Schweizer Leben gerettet», sagt sie.
Im Festzelt setzt sie sich an den Biertisch. «Was haben Sie Vegetarisches?» – «Äh, nütz», sagt die Helferin im übergrossen Sponsorenshirt. Dann nehme sie halt Pommes frites. Verstohlene Blicke links und rechts. «Ich mag Schwingfeste einfach. Hier fühle ich mich wohl.»
Sie fand drei Jahre lang keine Freunde «Meine Jodelfreunde nennen mich ‹schwarzes Heidi›», sagt die 40-Jährige. Vor über zehn Jahren hat sie angefangen zu jodeln. Aus Verzweiflung.
Nach drei Jahren in der Schweiz hatte sie noch immer keine Freunde gefunden, sass tagelang daheim, währ ihr Mann Dienst hatte. Die Schweiz kam ihr kalt vor. Brändle-Amolo kommt aus gutem Haus in Kisumu, der Vater ist Ingenieur, die Mutter die erste Automechanikerin im ganzen Land. Sie selber jobbte im Hotel, als Verantwortliche für die Gäste. Unter ihnen war ein Schweizer Polizist. Die beiden verliebten sich und heirateten 2000. Die Ehe lief gut, aber sie fühlte sich in der neuen Heimat isoliert. Nach drei
Jahren Einsamkeit war da die Frage: «Was mache ich hier eigentlich?» Doch sie sei stur, aufgeben nicht ihr Ding.
«Ich musste einen Draht finden.» Sie fand ihn über das Singen. Sie googelte «Swiss traditional singing»,
landete beim Jodeln und schrieb an die erste vorgeschlagene Adresse:
«I am a Kenyan woman, I would like to learn Yodel.» («Ich bin eine kenianische Frau und möchte jodeln lernen.»)
Josef Rempfler vom Volksmusiktrio Appenzeller Echo schrieb noch am gleichen Tag zurück. Sie solle am
Samstag vorbeikommen. Es warteten 20 Menschen auf sie.
Alle wollten sie kennenlernen, fragten viel. Zum ersten Mal fühlte sich Brändle-Amolo in der Schweiz willkommen. Und so ging es weiter. Bei ihrem ersten Auftritt sei der ganze
Saal aufgestanden, habe mitgejodelt und geklatscht. «Man muss nur den Schlüssel finden. Die Schweizer haben
ein warmes Herz.»
Vor dem Festzelt läuft ein patriotischer Film, nur real. Zwei Männer mit ausladenden Bäuchen und langen Alphörnern, zwischen ihnen eine ältere Frau in Tracht. Sie blasen auf der sattgrünen Wiese, neben ihnen wirbeln zwei Burschen Schweizer Fahnen in die Luft. Brändle-Amolos heller Afro
leuchtet in der Sonne.
«Du gfallsch mer ohuere» Für das Eidgenössische Jodlerfest vor zwei Jahren hat sie ihre Haare noch geglättet. «Heute denke ich: wennschon, dennschon.» Sie falle sowieso immer auf, und die Leute sähen in ihr immer die Afrikanerin, egal, was sie mache. Heute trägt sie eine kurze, schwarze Tracht im Dirndlstil, selbstgenäht. Gestickte rosa Blümchen zieren den Saum, weisse Spitze umgarnt ihr Décolleté. Die Füsse stecken in hohen Stiefeletten.
«Siiger, Platz ees: Horner Peter», dröhnt es aus dem Lautsprecher. Der Schwinger zieht sein Edelweisshemd
aus und übergiesst seinen massigen Leib mit Brunnenwasser. Es ist über 30 Grad heiss. Brändle-Amolo zückt ihr Handy und filmt das Geschehen. Da eilt ein junger Mann auf sie zu, strahlend. «Du gfallsch mer ohuere
guet, dar i e Föteli mit der mache?» Er sei der Michael und finde das lässig, wie sie sich kleide und überhaupt, und
das Föteli müsse er unbedingt seinem Bruder zeigen. «Der war süss», sagt Brändle-Amolo.
Michael bleibt nicht der Einzige, der ein Foto von ihr will. Ein deutscher Schwingfan, der von Schwingfest zu
Schwingfest tingelt: «Das ist ja der Wahnsinn. Meine Frau glaubt mir das nicht, wenn ich da nicht ein Bild von
habe.» Zwei Bauern lotsen sie zu den Lebendpreisen, dem Siegermuni Flatteri und dem Rind Bambi. «E Foti mit em Muni, wääsch wie loschdig.»
Gern, kein Problem, sagt Brändle-Amolo, sie müsse aber ihr Gesicht in die Sonne halten: «Sonst sehen Sie nur
Schwarz.» – «Die cha jo Tütsch!», wundert sich eine Frau.
«Wiesoo het die so Chruslä?» «Appenzeller sind direkt, sie sagen, was sie denken. Das gefällt mir.» Damit könne sie besser umgehen als mit politischer Korrektheit. «Die Leute
auf dem Land sind manchmal wie Kinder.» Wenn ein weisses und ein schwarzes Kind zusammen spielten, seien beide einfach nur neugierig, ohne Vorurteile. «Wiesoo het die so Chruslä?», fragt ein Mädchen.
«Chom do abi!», ruft ein Bub. Brändle-Amolo ist auf einen Felsen geklettert, um ein Bild mit Berg panorama zu machen. «Warum?», fragt sie zurück. «Wöl du e Neegerli
bischt!» Sie habe hier nichts zu suchen, sie sei ja keine Schweizerin. «Doch, bin ich», entgegnet sie.
Als sie letztes Jahr in der Nähe von Zürich eine 1.-August-Rede halten sollte, fand sie Hundekot im Briefkasten und Hassmails im Posteingang. Ein Jodlerfreund hatte ihr eine Wohnung im Limmattal vermittelt, nachdem sie monatelang keine bekommen hatte. «Vielleicht wegen meiner Hautfarbe», sagt sie.
«Racial Profiling» lautet der Titel ihrer Masterarbeit, Rassismus bei Behörden. Sie studiert an der Uni Lugano interkulturelle Kommunikation, ihr drittes Studium nach Wirtschaft in Nairobi und San Diego und Videojournalismus in der Schweiz. Sie kenne das Gefühl, als Einzige in einer Gruppe von der Polizei kontrolliert zu
werden. Vor drei Jahren ist sie der SP beigetreten, kandidierte für den Zürcher Kantonsrat und den Nationalrat.
Dass sich in der Jodelszene, in der sie sich so schnell heimisch fühlte, viele Ausländerfeinde und fast nur
SVP-Wähler tummeln, habe sie lange nicht gewusst. Heute weiss sie es. Aber es ändert nichts an ihrer Liebe zum Jodeln. «Das darf mich nicht verrücktmachen.» Irgendwo müsse man ja anfangen. «Wenn jemand mit dir eine
Mahlzeit einnimmt, kann er dich kaum mehr als Feind betrachten», sagt sie. Sie habe sich in einen Schweizer
verliebt, aber erst dank den Jodlern in die Schweiz.
Die Ausbürgerung drohte Nach neun Jahren Ehe hat ihr Mann 2009 die Scheidung eingereicht. Seine Frau sei ihm zu schweizerisch geworden. Der Polizist ist in die Dominikanische Republik ausgewandert. Wenig später hat Brändle-Amolo ein Schreiben der Behörden erhalten, sie müsse ihren Schweizer Pass zurückgeben. Sie werde ausgebürgert, wegen Scheinehe. Sie nahm sich einen Anwalt. Ein Jahr lang kämpfte sie vergebens.
Dann drehte sie einen Kurzfilm. Der Plot: Brändle-Amolo jodelt fröhlich, miin Vatter isch en Appezöller, düoi, düoi, düoido. Dann kippt die Stimmung, sie beginnt zu weinen und verschwindet aus dem Bild, ein Plakat taucht auf – drei weisse Schafe kicken ein schwarzes aus der Schweiz. Der Film heimst an internationalen Festivals Preise ein. Brändle-Amolo schickt ihn ans Migrationsamt, wenig später kommt ein Brief zurück. Sie darf ihren Pass behalten. «Das Jodeln hat mir ein zweites Mal mein Leben in der Schweiz gerettet.

Petition Russisch -Ukrainischer Krieg

Die Entmenschlichung Schwarze Leute und People of Colour während Krieg

Afrikaner:innen in der Ukraine äußerten sich in Interviews und in sozialen Medien darüber, dass People of Colour und Schwarzen Menschen die Evakuierung und sichere Ausreise aus der Ukraine verweigert wird. Sie fürchten sich vor die europäischen Behörden und nehmen ihre eigenen afrikanischen Regierungen in die Verantwortung.

Petition

Oprah hat meiner Karriere geholfen

Oprah hat meiner Karriere geholfen

Gewinnerin Venezianischen Kunstpreis

Yvonne Brändle-Amolo aus Weiningen verpackt ihr Leben in ein Kunstvideo und feiert damit internationale Erfolge. Erst Ende März hat sie den venezianischen Kunstpreis «Art Laguna» gewonnen.

März 1, 2022In KunstVon Yvonne Apiyo Brändle-Amolo1 Minute
Arte Laguna

Venice Biennale

Warum zeigt der kenianische Pavillon der Biennale von Venedig Werke chinesischer Künstler?

Kenyan Pavilion Venice Biennale

März 1, 2022In KunstVon Yvonne Apiyo Brändle-Amolo1 Minute

Es gibt nur eine kenianische Künstlerin, Yvonne Brandle-Amolo, in der Ausstellung. Die übrigen Namen im Pavillon gehören mehreren Künstlern aus China sowie dem Italiener Armando Tanzini.

Voodoo Masks


Frauen mit Afro-Frisur werden wegen ihrer Haare beleidigt und diskriminiert

Frauen mit Afro-Frisur werden wegen ihrer Haare beleidigt und diskriminiert.

Rassismus


Februar 10, 2022In PolitikVon Yvonne Apiyo Brändle-Amolo1 Minute

  • Um sich vor Diskriminierung zu schützen, tragen Frauen mit Afrolocken oft Perücke oder gestreckte Haare.
  • «Es ist immer noch unmöglich, mit einer Afrofrisur ungestört herumzulaufen», sagt Yvonne Apiyo Brändle-Amolo, Co-Präsidentin der SP-MigrantInnen Zürich.
  • Einige US-Bundesstaaten verbieten explizit Diskriminierung aufgrund der Frisur und Haarstruktur – das fordert nun auch eine grüne Nationalrätin.

Frauen mit Afro-Frisur

Aber wehe, sie den Mund aufmachen

Aber wehe, sie den Mund aufmachen

März 19, 2021In PolitikVon Yvonne Apiyo Brändle-Amolo1 Minute

Vier Frauen schildern den ganz alltäglichen Rassismus und Sexismus in der Schweizer Politik. Wie sie angefeindet werden, was sie darüber denken und wie sie sich wehren.


Ich bin nie eine Frau sondern immer eine schwarze Frau

Immer eine schwarze Frau

Rassismus

Übers Jodeln fand sie Anschluss ans hiesige Dorfleben und machte Schlagzeilen als «Das schwarze Heidi»: eine dunkelhäutige Frau, die Tracht trägt und an Schwing- und Älplerfesten mitfeiert!


Rassismus ist kein US-amerikanisches Problem

Rassismus ist kein US-amerikanisches Problem

Mit ihrer Haarpracht und ihrer Hautfarbe gehört die Schlieremer SP-Gemeinderätin Yvonne Brändle-Amolo zu den schillerndsten Figuren in der Limmattaler Regionalpolitik. Aufgrund ihres Aussehens wird die gebürtige Kenianerin in der Schweiz aber immer wieder mit Rassismus konfrontiert.


Mehr Frauen in Zivilschutz

Zivilschutz zu Zeiten des Coronavirus

Frauen in den Zivilschutz

März 20, 2020In PolitikVon Yvonne Apiyo Brändle-Amolo1 Minute

Die Schlieremer SP-Parlamentarierin Yvonne Apiyo Brändle-Amolo fordert Frauen dazu, sich freiwillig beim Zivilschutz zu melden


Unspunnenfest

Im Zeichen des Steins

Ein gestohlener Stein, eine kenianische Jodlerin und ein zuversichtlicher Peter Michel – so ereignisreich war der Tag des Steinstossens auf dem Festareal.
von Sarah Neuhaus

Unspunnen